So erläutern die siegreichen Architekten das Hallenprojekt

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Städtebauliches KonzeptArchitektonisches Konzept | 
Landschaftliches KonzeptKonzept Statik | KonstruktionMaterialisierungNachhaltigkeitFluchtwege und BrandschutzGrobkonzept HaustechnikLichtkonzept

Städtebauliches Konzept

Situationsplan der neuen Halle: Die grüne Fläche zeigt die neue Halle. Zwei bestehende Tennisplätze werden dafür aufgehoben
Situationsplan der neuen Halle: Die grüne Fläche zeigt die neue Halle. Zwei bestehende Tennisplätze werden dafür aufgehoben.

Die neue Tennishalle des TCOB steht aufgrund der Lage des Baurechtsperimeters einerseits in enger Beziehung zum St. Galler-Ring. Andererseits tritt die Halle als freistehendes Haus im Park in Erscheinung: Ihr Fusspunkt ist gegenüber der Allee um einen Meter tiefer gesetzt und ein Grossteil der Abwicklung ist zum Freiraum der Sportanlagen hin ausgerichtet. Die Kubatur des Neubaus ist dieser Lage im Grossraum der ehemaligen Festwiese verpflichtet und pavillonartig in Holz materialisiert. Das vertikale Fassadenrelief und die bandartigen Öffnungen hingegen sind primär an den angrenzenden Strassen orientiert. Die Halle ist so zu den beiden städtebaulichen Ebenen in angemessene Relation gesetzt.

Architektonisches Konzept

Die Hallenplätze sind um die Höhe eines Regelgeschosses ins Erdreich eingelassen. Lounge und Tribüne, die den Plätzen zum St. Galler-Ring hin vorgelagert sind, überblicken so die Hauptfunktion des Gebäudes und sind gleichzeitig ebenerdige Erweiterung des Hallenvorplatzes. Das südöstliche Treppenhaus führt aus der Lounge zu den Spielfeldern und den Garderoben. Der zweite Treppenkern mit Lift, südwestlich zur Clubanlage orientiert, dient als direkter Zugang zu den Dachplätzen. Die oberen Spielflächen sind umlaufend mit der Holzfassade gefasst, die ier zur Brüstung überhöht ist. Diese Brüstung dient als Wind- und Sichtschutz der Felder. Der Ballzaun benötigt so keine zusätzlichen Stoffbanden und tritt durchlässig in Erscheinung.

Blick in die Halle. Auf den Stirnseiten sind grosszügige Fenster vorgesehen, ebenso auf der Seite St. Galler-Ring, wo auch eine kleine Tribüne über die ganze Länge der Halle das Zuschauen ermöglicht.
Blick in die Halle. Auf den Stirnseiten sind grosszügige Fenster vorgesehen, ebenso auf der Seite St. Galler-Ring, wo auch eine kleine Tribüne über die ganze Länge der Halle das Zuschauen ermöglicht.

Landschaftliches Konzept

Die Umgebungsgestaltung der Halle ist an deren primärer Lesart als Haus im Park orientiert. Nordwestlich zu den bestehenden Aussenplätzen, südöstlich in Richtung Neubadstrasse und nordöstlich zu den Fussballfeldern grenzt der Neubau direkt an die ortsüblichen Rasenflächen an. Die wenigen neuen Abzäunungen zwischen den unterschiedlichen Sportfunktionen sind von der Kubatur des Baukörpers losgelöst und unterstreichen dessen freistehende Erscheinung. Der Hallenvorplatz am St. Galler-Ring ist aus funktionalen Gründen asphaltiert, jedoch so mit Pflanzungen durchzogen, dass das Haus hier bereits durch den Park betreten wird.

Konzept Statik

Dem statischen Aufbau der Halle liegt ein Betonskelett mit Ortbeton-Elementen (Bodenplatte, Wände, Decken, Stützen und Primärträger) und präfabrizierten Elementen (Sekundärträger und Decken-Halbfertigteile der Hallen-decke) zu Grunde. Drei Stützen zwischen den Spielfeldern erlauben minimierte Querschnitte der vorgespannten Primärträger. Auf den Primärträgern werden die Sekundärträger und Betonfertigteile als verlorene Schalung. aufgelagert und mit einer Ortbetondecke monolithisch verbunden. Diese Konstruktion erlaubt einen schnellen und wirtschaftlichen Bauablauf sowie einfachen Umgang mit Durchbiegungen und Schwingungen, die durch die Nutzung des Dachs entstehen. Die Erdbebensicherheit der Halle wird —ohne geometrische Besonderheiten —mit Rahmen aus vertikalen Randstützen und Randträgern gelöst. Das Gebäude wird flach fundiert und die Bodenplatte wird zusätzlich im Bereich von konzentrierten Lasten verstärkt. Die Baugrube wird mit freien Böschungen erstellt.
Die Gesamtkonstellation der Konstruktion lässt den Innenraum über Spielfeldbereich, Tribüne und Lounge als ebenmässige, grosse Stützenhalle in Erscheinung treten, die von einem homogen strukturierten Dachhimmel überspannt ist.

Querschnitt durch die neue Halle. Links die Erschliessung mit der kleinen Tribüne, die einen Blick auf die Plätze ermöglicht.
Querschnitt durch die neue Halle. Links die Erschliessung mit der kleinen Tribüne, die einen Blick auf die Plätze ermöglicht.

Konstruktion

Die selbsttragende Fassadenkonstruktion aus präfabrizierten Holz-Sandwichpaneelen ist auf der Betonwanne um den Spielfeldbereich aufgelagert und am Betonskelett rückverankert. Die Elementteilung ist so gewählt, dass luftdichte Anschlüsse von Aussen konstruiert werden. Vertikale Blenden verdecken Elementstösse im Innenraum und nähern die sichtbare Holzoberfläche der Plattenelemente visuell an die Tragkonstruktion an. Die äusseren Holzflächen aus Vertikalen, horizontaler Substruktur und 3-Schichtplatten sind hinterlüftet.  Der Spritzwasserbereich ist mit einem Sockel aus präfabrizierten Betonelementen geschützt. Die Brüstung der Dachplätze ist mit einer Blechverkleidung witterungsgeschützt. Die Umzäunung ist über weite Strecken ohne Dachdurchdringung an den Brüstungselementen befestigt.

Fassadenansichten – links regulär, rechts die Seite St. Galler-Ring. Oben jeweils das rundum verlaufende Gitter.
Fassadenansichten – links regulär, rechts die Seite St. Galler-Ring. Oben jeweils das rundum verlaufende Gitter.

Materialisierung

Die Materialisierung der Halle ist geprägt von der betonierten Tragkons-truktion und deren Relation zum holzfarbenen, inneren Fassadenband. Die Böden der Nebenräume aus angeschliffenem, versiegeltem Hartbeton sind optisch der Tragkonstruktion zugeordnet. Die Fensterelemente (Holz/Metall) sind farblich Teil der Holzkonstruktion. Der Hallenboden ist in den Randbereichen betongrau eingefärbt und dient so als visueller Fusspunkt der Stützen. Die Spielfelder hingegen sind klassisch rotbraun gehalten. Zwischen den Sekundärträgern der Hallendecke sind Deckenstrahlplatten und Leuchtkörper eingelassen.
Die (Tennis-)sandfarbenen Dachplätze sind ausschliesslich von Grautönen flankiert; die Verkleidung des Attikaaufgangs, der Brüstungselemente und der Umzäunungen teilen sich ihre Materialisierung in feuerverzinktem Stahl; der Vorplatz auf dem Dach ist mit handelsüblichen Gartenplatten aus Beton belegt (mit der Rückseite nach oben).

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit des Baus beruht auf dem Einsatz nachwachsender Ressourcen (Holzfassade) sowie dem Verzicht auf untrennbare Werkstoffe (Tragkonstruktion). Zudem wird die Halle mit Luft-Wasserwärmepumpen beheizt und weitgehend natürlich belüftet. Dies führt zu einem geringen Einsatz nicht erneuerbarer Energien und kostengünstigem Betrieb. Insgesamt sind die Materialien und Oberflächen so gewählt und konstruiert, dass wenige bis keine Unterhaltsarbeiten anfallen.

Fluchtwege und Brandschutz

Die Fluchtwegradien der Halle sind zu grossem Teil über die Treppenkerne am St. Galler-Ring abgedeckt, eine aussenliegende Treppe an der Nordostfassade komplettiert den unteren Fluchtbereich. Räume mit erhöhten Brandschutzanforderungen liegen in den massiv konstruierten Nebenraumzonen im Süden und Südwesten, so dass nur wenige Brandschutztüren notwendig sind.

Grobkonzept Haustechnik

Heizung: Luft-Wasserwärmepumpen auf der Dachfläche ermöglichen ein ökologisches und mit geringen Betriebskosten verbundenes Heizen der Halle. Hier sorgen Deckenstrahlplatten, die zwischen den Sekundärträgern installiert sind, für gleichmässige Temperaturen ohne Zugerscheinungen. Zuleitungen verlaufen in Trägeraussparungen. Die Nebenräume werden mit Radiatoren und Konvektoren beheizt.
Lüftung: In der Halle erlauben 75 m2 motorisierte Lüftungsflügel einen natürlichen Luftaustausch. Für separate Nebenräume ist eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Luftverteilung erfolgt durch ein Kanalsystem an der Decke. Sanitär: Die Warmwassererzeugung erfolgt zentral durch einen Speicher. Die Wärmepumpen decken den normalen Warmwasserbedarf; ein Elektroeinsatz im Speicher verhindert Legionellen. Das Abwasser wird regulär auf die Kanalisation geführt, das Dachwasser hingegen versickert. Zwei Rinnen auf den Achsen B und D führen auf Fallrohre in Fassadenebene.

Lichtkonzept

Die Hallenplätze sind mit je 12 LED-Deckenstrahlern homogen mit 750 Lux belichtet. Das Foyer und die Nebenräume erhalten einfache Lichtquellen mit ausreichender Lichtstärke. Die Dachplätze werden mit 12 HIT-Scheinwerfern, installiert an 9 Kandelabern auf 10 m Lichtpunkthöhe, blendfrei mit 500 Lux erhellt. Mit dieser Anzahl Scheinwerfern ist es gegenwärtig nicht möglich, eine homogene Lichtstärke von 750 Lux zu erreichen, allerdings gehen die Hersteller davon aus, dass die LED-Technik bei Ausführung so weit sein wird, dass die geforderten 750 Lux ohne Mehrkosten mit LED-Scheinwerfern erreicht werden.